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Zeitungsbericht aus der OVZ vom 29. Juli 2013

Mit zwei neuen Bestleistungen zum Titel



Ehrenrunde im Stadion nach der Siegerehrung (Lena Bottlender links, Fabienne Schönig mitte).
Fabienne Schönig war diesmal in einer ungewohnten Situation.                   Foto: privat
 
Leichtathletik-DM: Fabienne Schönig und Tim Jaeger hielten dem Druck stand
Von Kevin Müller


Gummersbach/Rostock. Der Druck auf Fabienne Schönig war groß. Vor ihrem letzten Wurf rangierte die Speerwerferin aus Gummersbach "nur" auf Platz zwei. Mit 48,99 Metern - und damit einer Weite, die die 16-Jährige schon häufig übertroffen hat. Vorne lag Lena Bottlender mit 50,10 Metern, fast drei Meter unter Schönigs Bestweite.

"In so einer Situation war ich noch nie, ich musste bisher noch nicht kontern", berichtete die Gummersbacherin. So wie im vergangenen Jahr, als sie den deutschen Meistertitel mit dem ersten Versuch perfekt machte. Diesmal kam es auf den letzten Wurf an - und Fabienne Schönig blieb ganz cool. "Ich habe daran geglaubt, dass ich es schaffen kann und habe alles in diesen Wurf gelegt. Die Beinarbeit passte, der kraftvolle Abwurf auch. Die Weite war aber schwer einzuschätzen, ich dachte der Speer wäre um die 50-Meter-Marke gelandet".

Zittern war angesagt. Dann die Erlösung: 53,00 Meter blinkte auf der Anzeigetafel auf. Das bedeutete nicht nur den Titel als deutsche U 18-Meisterin, sondern auch eine neue Bestweite. „Ich konnte das erst nicht glauben und bin direkt zu meinen Eltern gelaufen. Die Anspannung war hoch. Ich war nach dem Wurf gefühlte zehn Kilo leichter“, schmunzelte die Sechzehnjährige.

Sie wäre total unglücklich gewesen, wenn es nicht mit dem Titel geklappt hätte, sagte Fabienne Schönig. Schließlich sei das Niveau diesmal nicht so hoch gewesen. Einige Mitfavoritinnen hatten es nicht ins Finale geschafft. Dennoch blieb es spannend bis zum letzten Wurf - und die 53 m wirkten wie eine Erlösung. Zumal die Gummersbacherin in der "Bringschuld" war. „Meine Trainerin Steffi Nerius hat gesagt, ich muss den Titel holen. Daher bin ich erleichtert, dass mir das gelungen ist", betonte die 16-Jährige grinsend.

Vor Ort konnte die Ex-Weltmeisterin Nerius nicht sein, sie betreute die Behindertensportler von Bayer Leverkusen bei der WM in Lyon. "Aber sie hat mir direkt gratuliert." Dafür coachte Heimtrainer und Entdecker Bernhard Wald von der LG Wipperfürth Fabienne Schönig. "Ich habe versucht, beruhigend auf sie einzuwirken und den Druck von ihr zu nehmen, nachdem der Wettkampf für sie ungewohnt verlief", erklärte Wald, der sich mit dem fulminanten Abschluss glücklich und zufrieden zeigte.

Das war auch Stabhochspringer Tim Jaeger, der seiner Favoritenrolle gerecht wurde. Der siebzehnjährige Dieringhausener dominierte den Wettkampf selbstbewusst und souverän. Bis 4,60 m hielt der zweitplatzierte Jan Hafner mit, dann übersprang Jaeger auch die 4,70 m - und hatte noch lange nicht genug, der Zehnte der WM U 18-schaffte mit dem ersten Sprung die 4,90 m und im dritten Versuch auch 5,01 m. Damit knackte er erstmals im Wettkampf die ersehnte 5-Meter-Hürde.

„Bei der WM in Donezk ist die Latte noch dreimal bei 5 m gefallen, diesmal ist sie liegen geblieben. Darüber freue ich mich natürlich sehr. Besser hätte es nicht laufen können“, betonte Jaeger. Damit gingen zwei deutsche Meistertitel nach Gummersbach - eine starke Ausbeute.

Zudem nahmen vier weitere Oberbergische Sportler der LG Wipperfürth teil. Michael Enns wurde im Stabhochsprung Achter, Janine Windhoff sowie Franziska Wirth landeten, ebenfalls im Stabhochsprung, auf den Plätzen zehn und zwölf, und Angelina Jansen wurde im Hochsprung mit 1,65 m Achte.